Innovative Trainingsgeräte sollen dabei helfen die Performance von Fußballspielern gezielt zu verbessern. Mit digitalen Hilfsmitteln werden vor allem kognitive Fähigkeiten trainiert.
Inhaltsverzeichnis
Fußball wird immer professioneller. Das zeigt sich vor allem in der Trainingsgestaltung. Hier fließen seit einigen Jahrzehnten wissenschaftliche Erkenntnisse ein.
In der heutigen Zeit dreht sich zunehmend alles um die Erfassung, Bewertung und Untersuchung von Daten mithilfe digitaler Tools und Technologien.
Während Trainer, Therapeuten und Mediziner jeden Fußballprofi peinlichst genau überwachen und alle Leistungsdaten inspizieren, halten digitale Tools auch bei den Amateuren Einzug.
Vor allem athletische und körperliche Merkmale können leicht vermessen und durch gezieltes Training optimiert werden. Allerlei Applikationen und Fitnessabos helfen dabei.
Der finanzielle, personelle und technologische Aufwand zwischen Profis und Amateuren ist nicht zu vergleichen. Die Amateure beschränken sich beim Training also auf die Kernkompetenzen.
Dabei wird oft ein Baustein vernachlässigt, der heutzutage nicht nur trainiert, sondern auch erfasst werden kann: Das Training der kognitiven Fähigkeiten.
Kognitive Fähigkeiten? Was heißt das genau und wie werden diese trainiert?
Wahrnehmung und Aufmerksamkeit, Antizipation, Kreativität, Entscheidung und Durchführung sportlicher Handlungen.
Das sagen Sportwissenschaftler, wie Daniel Memmert in seinem Buch “Fußballspiele werden im Kopf entschieden: Kognitives Training, Kreativität und Spielintelligenz im Amateur- und Leistungsbereich schreibt.
Und übersetzt?
Fußballer müssen Informationen unter zeitlichem Druck und auf beschränktem Raum vorausahnen und aufnehmen, verarbeiten, Schlüsse ziehen und handeln. Das gilt für Leistungsfußballer wie für Amateure, egal ob ambitioniert oder im Breitensport. Das technische und körperliche Training wird heute immer häufiger durch kognitives Training ergänzt. Es geht darum bestimmte Gehirnfunktionen zu fördern.
Kognitiven Fähigkeiten können analog wie digital trainiert werden. Auf einfache analoge Hilfsmittel setzt etwa Soccerkinetics.
Meist geht es darum die Wahrnehmung so zu beeinträchtigen, dass Spieler sich auf eine neue, ungewohnte Situation einstellen müssen. So wird beispielsweise eine Augenklappe eingesetzt, um ein Auge zu verdecken.
Die eingeschränkte Wahrnehmung wirkt sich auf die Koordination und die Orientierungsfähigkeit der Spieler aus.
Selbst einfache Bewegungen misslingen, die Orientierung im Raum wird deutlich komplizierter. Eine Überwachung, Erfassung und Aufbereitung der Leistungsdaten erfolgt dabei nicht. Die Leistungsdaten werden nicht vermessen.
Das ist der große Vorteil digitaler Trainingsgeräte: “Daten, Daten, Daten.” Egal ob einfache Software oder komplexer Fußball-Simulator, innovative, digitale Trainingsgeräte erfassen Daten schnell und gezielt und liefern häufig die Analyse und gezielte Trainingssteuerung gleich mit.
Das bietet insbesondere Amateursportlern die Möglichkeit ihr Training auf nahezu professionellem Niveau zu überwachen und zu steuern. Zudem ist die Anzahl der möglichen Trainingsszenarien nahezu unbeschränkt. Wir haben fünf innovative Trainingsgeräte für Fußball näher betrachtet.
IntelliGym ist eine Software, die vom Unternehmen Applied Cognitive Engineering (ACE) entwickelt wurde. Sie basiert auf einer Technologie, die zum Training von Kampfpiloten eingesetzt wurde.
Das Motto des innovativen Trainingsgeräts für Fußball IntelliGym ist “Think Fast. Play Better.” Durch die Verbesserung der kognitiven Fähigkeiten mit Hilfe des Programms soll sich die Performance von Fußballspielern deutlich verbessern.
Die Software erinnert an ein Videospiel aus den 1980er Jahren.
Auf detailgetreue Darstellung von Fußballstars kommt es den Machern nicht an. Es geht darum die kognitiven Fähigkeiten in 16 Bereichen zu testen und zu verbessern.
Dazu lösen Spieler Aufgaben, die möglichst nahe an reelle Spielsituationen heranreichen sollen, am Computerbildschirm.
Die Aufgabenstellung kann etwa lauten: „Finde eine Lücke in der Defensive“.
Geschult werden Reaktionszeiten, Entscheidungs- und Handlungsschnelligkeit sowie die Aufmerksamkeitsspanne. Die Schwierigkeitsgrade sind individuell steuerbar.
Der Trainer-Modus ermöglicht es Leistungsdaten zu erfassen, Trainingspläne und Lernkurven zu erstellen, Spieler zu tracken und deren Fortschritte zu überwachen.
Schon zwei bis drei Trainingseinheiten von je 20-30 Minuten pro Woche sollen reichen, um deutliche Effekte auf dem Spielfeld zu spüren.
Einige professionelle Vereine trainieren seit geraumer Zeit mit der Software. Gerade die als innovative Talentschmieden bekannten PSV Eindhoven und AZ Alkmaar in den Niederlanden setzen zur Ausbildung gezielt auf das kognitive Trainingsgerät IntelliGym.
In Deutschland nutzen der Hamburger SV, Werder Bremen und Arminia Bielefeld das Trainingsgerät – in Österreich Red Bull Salzburg und Rapid Wien.
Professionelle Fußballmannschaften nutzen IntelliGym zum Training der kognitiven Fähigkeiten beim Nachwuchs und bei den Profis.
Studien der Freien Universität Amsterdam und der deutschen Sporthochschule in Köln haben ergeben, dass Spieler, die mit IntelliGym trainierten, bei Tests auf dem Feld um bis zu 30 Prozent besser abschnitten als Vergleichsgruppen.
Die Anschaffungskosten sind vergleichsweise gering. Trainierende benötigen als Hardware einen Windows- oder Mac-PC. Die günstigste Lizenz gibt es ab 9,95 € im Monat. Zudem gibt es weitere Optionen für Mannschaften und Vereine.
NeuroTracker nutzt nach eigenen Angaben wissenschaftliche Erkenntnisse von Jocelyn Faubert.
Der renommierte Psycho- und Neurophysiker, fand zum einen heraus, dass kognitive Fähigkeiten durch gezieltes Training verbessert werden können. Zum anderen lieferte er Beweise, wonach das Training mit 3D-Multiple-Object-Tracking (3D-MOT) die Qualität der Entscheidungen beim Passspiel von Fußballspielern verbessert.
Die grafische Oberfläche von NeuroTracker ist simpel aufgebaut. Mit Hilfe einer 3D-Brille verbessert das 3D-Multiple-Object-Tracking (3D-MOT) entscheidende Fähigkeiten durch kognitives Training im Fußball.
Diese Erkenntnis sind Grundlage für die Entwicklung von NeuroTracker. Bei 3D-MOT müssen sich bewegende Objekte verfolgt und nach einer gewissen Zeit aus einer Reihe identischer Objekte identifiziert werden.
Mit Hilfe einer 3D-Brille wird das Training noch realitätsnaher. Auch Neurotracker verspricht schnelle Erfolge mit zwei bis drei kurzen Trainingseinheiten pro Woche.
Auch hier werden die kognitiven Fortschritte der Trainierenden dokumentiert und die Leistungsdaten sind abrufbar. Komplexität und Geschwindigkeit des Trainings nimmt nach und nach zu.
Gerade im Fußball erscheint auch die Kombination mit einfachen analogen Hilfsmitteln sinnvoll. Der Trainierende könnte etwa versuchen den Ball zu jonglieren, während er die Objekte auf dem Bildschirm verfolgt und identifiziert..
Das Programm ist sowohl als einfache Platzlizenz als auch über die NeuroTracker-Cloud verfügbar und kann somit über alle gängigen Endgeräte genutzt werden.
Um das innovative Trainingsgerät sinnvoll einzusetzen, empfiehlt sich aber ein angemessen großer Bildschirm.
Manchester United nutzt das kognitive Training mittels Neurotracker ebenso wie einige Teams aus den US-amerikanischen Profi-Ligen NFL, NHL und NBA.
NeuroTracker kostet in der günstigsten Version als Jahresabo rund 30 € pro Monat, wobei die 3D-Brille im Umfang inbegriffen ist.
Einen ähnlichen Ansatz verfolgt NeuroNation, das von der Synaptikon GmbH in Berlin entwickelt wurde und Erkenntnisse der Freien Universität Berlin nutzt.
NeuroNation verspricht ein personalisiertes kognitives Trainingsspiel, das die Denkgeschwindigkeit erhöht, die Konzentration stärkt und die Merkfähigkeit verbessert.
Das Training unterscheidet sich je nach gewähltem Bereich:
Außerdem hängt es vom angestrebten Trainingsziel ab:
Die Plattform kommt, verglichen mit den beiden anderen Trainingsgeräten einfach und allgemeiner gestaltet daher und erinnert eher an populäres Gehirnjogging, als an gezieltes Training für Sportler.
Dennoch bietet auch NeuroNation als digitales Trainingsgerät den Vorteil Leistungsdaten zu erfassen und auszuwerten.
Mit einem deutlich günstigeren Monatspreis von 5,99 € im günstigsten Abo, liegt das Programm allerdings auch für Breitensportler in einem akzeptablen Bereich.
2013 erhielt NeuroNation den Leonardo Preis der AOK und des Bundesgesundheitsministeriums. Der Leonardo-Preis wird Firmen verliehen, die sich besonders um die digitale Prävention bemühen.
NeuroNation erhielt den Preis für seine Arbeit an der Förderung der kognitiven Fähigkeiten seiner Nutzer.
Auf eine professionelle Ebene geht es mit dem Footbonauten. Die Anlage verspricht Athletik-, Technik- und Kognitionstraining im Fußball. Im Grunde ist das Trainingsgerät ein großer Käfig mit 72 Zielfeldern und vier Ballmaschinen.
Auf ein akustisches Signal hin, schießt eine der Ballmaschinen einen Ball mit bis zu 120 km/h in Richtung des Trainierenden. Dieser muss den Ball stoppen, verarbeiten und in das grün leuchtende Zielfeld befördern.
Die Leistungsdaten werden gesammelt, Leistungskurven daraus bestimmt. Die Ergebnisse der einzelnen Sportler sind objektiv vergleichbar, weil sie unter standardisierten Bedingungen stattfinden.
Anfang der 2010er Jahre galt der Footbonaut als Revolution, weil er das gezielte Training von Kognition, Technik und Athletik für einzelne Spieler versprach.
Bekannt ist, dass Mannschaften wie Borussia Dortmund und die TSG Hoffenheim investierten.
Die Anschaffungskosten liegen im Bereich eines niedrigen siebenstelligen Betrags, was die Anlage ausschließlich für Profis erschwinglich macht.
Um den Footbonauten ist es in den letzten Jahren etwas ruhiger geworden. Auch weil ein weiteres innovatives Trainingsgerät aus Deutschland noch mehr Features verspricht.
Der SoccerBot360 ist ein echter Fußballsimulator. RB Salzburg und RB Leipzig verfügen über das Trainingsgerät, das digitale Features mit der analogen Fußballwelt verbindet.
Der Soccerbot besteht aus einer 360 Grad Video-Leinwand und einem kreisförmigen Spielfeld mit einem Durchmesser von rund 10 Metern. So ergibt sich eine Spielfläche von circa 80 Quadratmetern.
Ein Hochleistungsrechner und 6 Full-HD Videoprojektoren mit einer Auflösung von 11520 x 1080 Pixeln zeigen in Echtzeit verschiedene 3D-Szenarien an. Beispielsweise Tore, Hütchen oder sogar fußballfremde Gegenstände.
Die Trainierenden halten sich in der kreisförmigen Spielfläche auf, müssen die Situation schnellstmöglich erkennen und beispielsweise geöffnete Tore bespielen.
Eine Highspeed-Kamera liefert 120 hochaufgelöste Weitwinkelbilder pro Sekunde an die Ball- und Spielerpositionserkennung. Diese ermittelt, wie schnell, scharf, genau und mit welchem Fuß die Spieler die gestellten Aufgaben per Pass oder Schuss lösen.
Mit Hilfe eines Audiosystems kann die Trainingsgestaltung noch ergänzt werden.
Wie der Footbonaut ermöglicht der Soccerbot 360 individuelles Training und kombiniert Athletik, Technik sowie kognitives Fußballtraining.
Ein kreisförmiges Spielfeld mit einer Grundfläche von circa 80 m² umschließt der Soccerbot.
Der so wichtige „erste Kontakt“ bei der Ballannahme kann damit genauso trainiert werden, wie die „Ballhaltezeit“, die Orientierung im Raum und das periphere Sehen sowie die Antizipationsfähigkeit und die allgemeine Handlungsschnelligkeit.
Für professionelle Vereine dürfte außerdem interessant sein, dass auf den Leinwänden auch aktuelle Spiele aus europäischen Top-Ligen und der Championsleague in 3D nachgespielt und analysiert werden können.
Je häufiger unter standardisierten Bedingungen im Soccerbot trainiert wird, desto größer wird die verfügbare Datenbank.
Das Unternehmen Umbrella Software gibt an, dass in Kooperation mit Sportwissenschaftler und Psychologen ein Benchmarking entwickelt wurde, um kognitive Fähigkeiten von Fußballern zu vermessen und zu vergleichen.
Mit Anschaffungskosten von rund 300.000 Euro, dürfte das Gerät hauptsächlich für professionelle Vereine und Fußball-Akademien relevant sein.
Es gibt für jeden die passende Softwarelösung, egal, ob es sich hierbei um den ambitionierten Amateur- oder um den Profisport handelt. Je nachdem welchen Schwerpunkt das Training mit der Software hat, stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung:
Was hältst Du von den innovativen Trainingsgeräten und Softwarelösungen im Fußball? Nutzt du Sie vielleicht sogar schon? Schreib Mir Deine Meinung und Erfahrungen zu diesem Thema gerne in die Kommentare!
Wenn Du nach weiteren Ansätzen suchst, wie Du als Fußballtrainer von der Digitalisierung profitieren kannst, findest Du in unserer Kategorie noch weitere Möglichkeiten, diese für Dich zu nutzen.
Hi, hier blogge ich mit meinem Team. Mein Name ist Jan, Digital Native und fasziniert von Apps und Tools der Digitalisierung.
Mit unseren Beiträgen geben wir Inspiration, was sich sinnvoll digitalisieren lässt und erbringen damit unseren Beitrag zur Digitalisierung.
Dieser Blog wird betreut von meiner Digitalagentur Inboundly, mit der wir uns auf Blog Marketing spezialisiert haben.
Mehr zu mir findest du unter www.jansiebert.org
Unsere Mission ist es Bewusstsein für Anwendungsmöglichkeiten und Handlungspotential von Software-Produkten im Rahmen der Digitalisierung zu geben.
Wenn dir unsere Arbeit gefällt, teile bitte unsere Artikel. 🙏
Was denkst du?